echte Geschwindigkeit per Tacho/GPS/ODBII

    • Offizieller Beitrag

    Dass der Tacho immer ein wenig voreilt ist wohl alles bewusst. Zur Ermittlung der tatsächlichen Geschwindigkeit wird daher oftmals das GPS-Signal verwendet.
    Aber auch damit können sich Fehler einschleichen: ungünstige Empfangssituation, schwaches GPS-Signal ...


    Es geht aber tatsächlich auch per ODBII.


    Am Samstag habe ich mal eine Testfahrt unternommen und die Geschwindigkeitsangaben von Digitaltachoanzeige - ODBII-Signal - GPS-Signal verglichen.
    Überraschendes Ergebnis: ODBII-Angaben und GPS-Angaben unterschieden sich bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten konstant um ca. 1,6 km/h.
    Wobei der ODBII-Wert der niedrigere war.


    Bei 80 km/h laut Digi-Tacho
    Digi-Tacho = ODBII + 5 km/h
    GPS = ODBII + 1,6 km/h


    Wichtig dabei ist das verwendete ODBII-Protokoll bzw. der entsprechende Chip - ISO 9141 (ELM 323/327) -, bei Verwendung eines KW 1281 Interfaces (Jeff) sind die Angaben von Digital-Tacho und ODB identisch.


    Verwendete Hard-/Software:
    ELM 327 Dongle
    Torque Pro auf Samsung Galaxy S4 Mini

  • ODBII-Signal - GPS-Signal verglichen.


    Zur Ermittlung der tatsächlichen Geschwindigkeit wird daher oftmals das GPS-Signal verwendet.
    Aber auch damit können sich Fehler einschleichen: ungünstige Empfangssituation, schwaches GPS-Signal ...


    Du vergleichst jetzt die Geschwindigkeit (OBD) mit einer unsicheren Quelle (deine Aussage)... wo ist das nun genau?


    Wenn es genau sein soll: Geschwindigkeit über Zeit und Wegstrecke ermitteln

    • Offizieller Beitrag


    Wenn es genau sein soll: Geschwindigkeit über Zeit und Wegstrecke ermitteln


    Ist über längere Strecken sicherlich genau - zur Ermittlung der Vmax über kurze Strecken für einen einzelnen Fahrer absolut nicht geeignet. Bei Geschwindigkeiten über 200 km/h habe ich zumindest meine beiden Hände am Lenkrad :) und nicht an einer Stop-Uhr.


    Dass die Messung per GPS schwierig/fehlerbehaftet sein kann habe ich einkalkuliert - bedeutet ja nicht, dass stets falsch/fehlerbehaftet sein muss.


    Für die Testmessungen hatte ich mir sehr wohl eine Autobahn mit idealen GPS-Empfangsbedingungen ausgesucht: 2x4 Fahrspuren, Abschnitt ohne Brücken, relativ gerade Strecke.


    Wie dm auch sei: Es bleibt die Erkenntnis, dass per ODBII ein anderer Wert geliefert wird, als vom Tacho angezeigt wird (interessant), und dass dieser ODBII-Wert meiner Meinung nach näher an der Realität liegt.


    Wer mag, kann ja mal versuchen entsprechende Logs zu schreiben bzw. auswerten, um zu sehen was an meiner These bzgl. des ODBII Signals dran ist.

  • Das Ganze heißt tatsächlich "OBD" (von "On-board diagnostics"). Wenn ich tippe, dann kommt bei mir trotzdem auch sehr oft "ODB" raus. Ich bin Software-Entwickler und habe in meinem Leben wohl zu oft ODBC-Treiber getippt ...



    Deine Beobachtung (Unterschied OBD vs. Tacho) kann ich bei meinem Polo bestätigen. Folgende Werte habe ich gemessen:



    Methode Km/h
    Tempomat 100,0
    2 Km handgemessen 97,5
    GPS 97,5
    OBD 95,0


    Verwendete Hard- und Software:


  • Die ermittelte Geschwindigkeit im Fahrzeug (egal ob über Wegstreckensensor am Getriebe oder ABS-Sensor) ist nie genau die reale Geschwindigkeit da der Abrollumfang der Räder variiert. Rechne einfach mal nach wieviel Prozent du bei voller Profiltiefe von 8mm zu angenommen 3mm Profiltiefe verlierst. Genau so verhät es sich auch mit den zugelassen Reifengrößen, die vom Hersteller zugelassen und noch im Tolleranzbereich liegen.
    Ganz einfaches Beispiel:
    Du fährst Räder mit 2000mm Radumfang -> Tacho würde die exakte Geschwindigkeit anzeigen
    Du fährst Räder mit 1000mm Radumfang -> Tacho zeigt dir nun die Geschwindigkeit wie bei 2000mm Radumfang, du fährst real aber nur die halbe Geschwindigkeit.
    Daher ist eine reale Geschwindigkeit nur über Weg/Zeit zu ermitteln.


    Du kannst auch selbst etwas rechnen amhand des gespeicherten Radumfangs im Tacho (Erweitere Messwerte im KI) und deines realen Radumfangs (gemessen)

  • Der Reifeneinfluss alleine würde aber nur erklären, warum es überhaupt Differenzen gibt, egal in welche Richtung. Nicht, warum die Tachoangabe immer die größte ist.


    - Gibt es nicht eine Vorschrift, dass Tachos zwar minimal ungenau sein dürfen (weil kaum vermeidbar), aber immer in Richtung "zuviel"? Gerade wenn man andere unvermeidbare Einflüsse wie Reifenabnutzung als existent und unvermeidbar mit im Blick hat wäre es ja geradezu naheliegend, dass der Tacho gewollt und bewusst zuviel anzeigen muss, damit andere schwankende Einflüsse stets nur ein kleineres oder größeres angezeigtes "Tempoplus" ergeben, niemals aber ein "Tempominus". Oder willst du nach der Radarfalle den Polizisten ernsthaft erklären, dass nicht du sondern die neuen Reifen Schuld daran sind, dass du nicht nur 4 sonder 8km/ zu schnell gefahren bist? :D


    - Über Tanknadeln, die schneller wandern als die Prospektangaben es kundtun, wundert sich doch auch immer keiner mehr und jeder ärgert sich nur. Warum wundern sich immer noch welche beim Tacho ? ?(
    Der Adrenalin- und Begeisterungsschub kommt, wenn die Nadel auch nur 1/10mm über 160, 180, 200 rutscht. Jedem dann vollkommen wurscht, ob da 2 km/h real fehlen.

  • ...
    Also wenn ich laut GPS 120 km/h fahre, zeigt mein Tacho mindestens 128 km/h

    Diese Abweichung ist aber beispielsweise vom 6R zum 6C deutlich kleiner geworden.
    Vom 6R kenne ich solche Abweichungen auch. Bei 120km/h laut GPS; auf Tacho etwa 7-8km/h mehr.


    Beim 6C jetzt stehen auf dem Tacho eher 123-124km/h, wenn ich laut GPS 120km/h fahre.
    Bei 50km/h weicht der Tacho aber etwa auch 2-3 km/h nach oben ab.


    (GPS Gerät war/ist in beiden Autos das gleiche, TomTom Go 1015)


    Gretz
    Winger

  • Die ermittelte Geschwindigkeit im Fahrzeug (egal ob über Wegstreckensensor am Getriebe oder ABS-Sensor) ist nie genau die reale Geschwindigkeit da der Abrollumfang der Räder variiert. Rechne einfach mal nach wieviel Prozent du bei voller Profiltiefe von 8mm zu angenommen 3mm Profiltiefe verlierst. Genau so verhät es sich auch mit den zugelassen Reifengrößen, die vom Hersteller zugelassen und noch im Tolleranzbereich liegen.

    Richtig.
    Anders ausgedrückt beruhen auch die scheinbar exaktesten OBD-Daten nur auf einer Umrechnung der Raddrehzahl in die Geschwindigkeit. Dazu muß irgendwo der angenommene Abrollumfang programmiert sein.
    Der reale Abrollumfang eines Reifens darf laut gesetzlicher Vorgaben um -2,5...+1,5% vom Norm-Umfang für die jeweilige Größe abweichen.
    Dieses Toleranzfenster von insgesamt 4% bedeutet im Bereich um 200km/h immer noch eine Unsicherheit von insgesamt 8 km/h - auch bei den OBD-Daten.
    Fährt man eine andere Reifengröße als die, deren Norm-Abrollumfang zur Berechnung der OBD-Daten genommen wird, dann verschiebt sich die mögliche Fehlerspanne um die Differenz beider Norm-Abrollumfänge.

  • Richtig und weil es bei den Reifen eine DIN-Toleranz gibt und zusätzlich noch auf die unterschiedlichen zugelassenen Rad-Reifenkombinationen Rücksicht genommen werden muss, muss der Tacho mindestens Reifentoleranz+Puffer voreilen. Meist sind das 5%, je nachdem welche Räder man nun drauf hat kann das dann auch weniger sein.
    Ich hab festgestellt, dass das OBD Signal sich fast immer mit dem GPS-Signal deckt. War bei meinem 1er BMW so, wie auch bei meinem Polo jetzt.
    Und alle die jetzt immer gegen das einfache GPS sträuben... Eine GPS Messung ist genau das was hier einige "fordern" nämlich eine Messung über Zeit und Weg. Um so geringer die Geschwindigkeit, um so genauer(bei kleiner Abtastrate) ist das GPS und um so größer die Geschwindigkeit, um so kürzer muss die Abtastrate sein, damit der Fehler klein bleibt.
    Für eine zuverlässige 0-100 Messung oder von mir aus auch 100-200 sind die Handys zu schlecht, für eine gleichmäßige Geschwindigkeit selbst über eine Strecke von 500m reichen die aber locker aus. Mit dem Racetracker(der eine ca 10-fach höhere Abtastrate hat) hat man die gleiche Anzeige bei gleichbleibender Geschwindigkeit, selbst ausprobiert.